Michaela Berning-Tournier erhielt ihre künstlerische Ausbildung während ihres Studiums der
Philosophie, Germanistik und Romanistik in Freiburg i. Br. bei dem Breisgauer Künstler Theodor Zeller.
In Anschluss an ihr Studium war Michaela
Berning-Tournier während eines halbjährigen Aufenthaltes in Amerika Gaststudentin an der Kunsthochschule in Madison/Wisconsin.
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gab es erste Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen.
Es folgten Jahre der Berufstätigkeit und Kinderziehung.
Nach der Gründung des Kulturvereins Borgholzhausen 1986 und der Einrichtung eines gemeinsamen Ateliers mit dem Künstler und
Ehemann Wolfgang Blockus 1998 nahm sie ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf.
Im Jahre 1999 entstanden schwerpunktmäßig Landschaftsaquarelle und Porträts.
2005 wurde sie in den Bundesverband Bildender Künstler aufgenommen.
Seit 2006 lebt sie in Lübeck, war Gründungsmitglied der Kulturinitiative Travemünde und nahm teil
an der internationalen Ausstellung „4 Tage im März“ im Kreuzfahrtterminal in Travemünde.
Michaela Berning-Tournier ist eine Künstlerin, die nicht nur malt, sondern auch
unsere Gesellschaft
auf überaus kreativ - kritische Weise immer wieder nach Sinn und Ziel abklopft.
Ihre zahlreichen Projekte zeigen die Fragwürdigkeit des oftmals satten gesellschaftlichen Selbstverständnisses auf.
So beispielsweise „Der „Fragendschungel“ – ein Projekt“, das im Rahmen von
Lübeck als Stadt der Wissenschaft entstand, in dem sie 3000 Fragen von Bürgern allen Alters sammelte und so kaleidoskopisch einen „Schnappschuss“ des aktuellen Zeitgeistes erstellte oder das
Kunstprojekt „Müll ist schön“, das auf ironische Weise den gedankenlosen Umgang der Menschen mit dem Müllproblem kritisiert.
Ganz anders hingegen ihre Reihe von großformatigen Tuschezeichnungen mit dem Titel „Alma Rosé und das Mädchenorchester von Auschwitz“, das den Lebensweg einer jüdischen Geigerin illustriert, deren
Leben in Auschwitz endete. Zu sehen war dies u.a. in den Kulturkirchen Bad Oeynhausen und Bremen, in der Bonner Schlosskirche und im jüdische Museum Rendsburg.
Als scharfe Beobachterin erweist sie sich, wenn sie mit den Augen einer Künstlerin Porträts von
Menschen anfertigt.
Was man nämlich sieht ist nicht das, was die Künstlerin tatsächlich sichtbar machen will.
Das bildgewordene Gesicht muss als Schnittstelle unterschiedlicher Funktionen verstanden werden.
Was populärerweise das Bild des Menschen genannt wird, d.h., das, was man zu sehen glaubt,
ist in Wirklichkeit sehr viel weniger als das eigentlich Sichtbare.
Das wirklich Sichtbare herzustellen ist die wesentliche Aufgabe des Porträts.
Anders verhält es sich, wenn sich die Künstlerin mit Landschaften befasst.
Aus dem, was sie sieht, wird das herausgefiltert, was man die Idee einer Landschaft nennen könnte.
Das, was das Auge wahrnimmt, wird abstrahiert und zu einer verdichteten Form komprimiert.
Es geht darum, das Wesen der Landschaft zu erfassen.
Form, Farbe, Licht werden von nebensächlichen Details befreit und in eine individuelle Form gesetzt.
Dies geschieht mit Hilfe der Reduktion.
Die Künstlerin nimmt ihre gedankliche Welt mit auf und bedient nicht unbedingt die Sehgewohnheiten des Betrachters.
R. Schmitz
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